Warum ist die Luftfahrt eigentlich so klimaschädlich? Und wie klimaschädlich ist sie überhaupt? Was tut sich in der Politik, welche Technologie bietet Perspektiven? In Zeiten von Klimakrise, Flugscham und Corona sind grundlegende Veränderungen in der Luftfahrt so nötig, aber auch so gewollt wie nie zuvor. Um über diese einen Überblick zu gewinnen, sind wir im Rahmen unseres Workshops am 09.12.2021 in den Austausch mit der Sustainable Aviation Initiative (SAI) eingestiegen.
Die SAI (https://sai-initiative.org/) wurde 2018 gegründet und versteht sich als Sprachrohr und Bildungsplattform für Nachhaltigkeit in der Luftfahrt. In ihrem Netzwerk sind Studierende, Vertreter*innen der Industrie und Wissenschaftler*innen vertreten. Zwei ihrer Mitglieder, Henning Wagner und Jan Lückhof, haben uns in einem umfassenden Vortrag näher gebracht, wie ein Industriesektor, der ca. 2.5% des deutschen Brutto-Inlandsprodukts (BIP) ausmacht und der zweitgrößte seiner Art in Europa ist, eine nachhaltige Transformation erfahren kann. Dabei ist es zentral zu verstehen, dass die Luftfahrt zum einen ca. 3.5% des globalen CO2-Ausstoßes ausmacht und dass zum anderen die Effekte, die nicht direkt durch CO2 bedingt sind, mit 50-70% einen zentralen Anteil an der Klimawirkung ausmachen.
Während neue Antriebstechnologie wie Sustainable Aviation Fuels (SAF), elektrisches Fliegen oder Wasserstoff ihren Beitrag zur Senkung von direktem CO2-Ausstoß leisten, sind also auch weitere operationelle Aspekte wie optimierte Flugrouten und Betriebsprozesse von ebenso großer Relevanz. Diese bieten die Chance, beispielsweise die stark klimawirksamen Kondensstreifen zu vermeiden und von vornherein weniger Treibstoff einsetzen zu müssen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Henning und Jan für den spannenden und informativen Vortrag und freuen uns sehr auf weitere gemeinsame Diskussionen!
Ein Beitrag von Maria Höller