Veranstaltung anlässlich des Weltautismustags: Autismus TV vs. Realität

Jedes Jahr am 2. April findet der Weltautismustag der Vereinten Nationen statt und auch diesmal haben wir diesen zum Anlass genommen, uns vertieft mit dem Thema Autismus auseinanderzusetzen und einen Austausch von Betroffenen und Nicht-Betroffenen zu organisieren.


Organisiert durch den AK Inklusion hatten wir einen interaktiven Vortrag zum Thema „Autismus: TV vs. Realität“ und haben uns dabei über typisch autistische Verhaltensweisen gesprochen. Hierzu gehört zum Beispiel ein Mechanismus zur Krisenbewältigung, den manche autistische Menschen zeigen: Overload, Meltdown, Shutdown. Hierbei ist die Person zunächst mit einer Reizüberflutung konfrontiert. Findet sie darauf keine Rückzugsmöglichkeit, kann mit dem Meltdown eine Art „Kernschmelze“ folgen, die nach außen hin wie ein Wutausbruch aussieht. Ist weiterhin kein Entkommen aus der Situation möglich, kommt es dann zum Abschalten, die Person ist unter Umständen nicht mehr ansprechbar und zieht sich zurück. Solche Mechanismen als neurotypischer* Mensch zu kennen, kann helfen, sie zu vermeiden. Dabei hilft das Schaffen von Rückzugsmöglichkeiten, klaren Strukturen und Pausen sowie eine Sensibilität für und Vermeidung von Reizüberflutung. Eine wichtige Erkenntnis war aber auch, dass man Aussagen über Menschen auf dem autistischen Spektrum niemals verallgemeinern sollte, da die Bandbreite an unterschiedlichen Erfahrungen, Eigenschaften und Persönlichkeiten riesig ist. Wenn man eine autistische Person kennt, dann kennt man auch nur genau eine.


Untermauert wurde der Vortrag von verschiedenen Szenen aus Fernsehserien, zum Beispiel „The Good Doctor“, „The Big Bang Theory“, „Schloss Einstein“ oder „SOKO Stuttgart“. Alle diese Serien zeigen autistische Charaktere auf ganz unterschiedliche Weise, von sehr klischeebehaftet bis hin zu differenziert und glaubhaft wirkend. In „The Good Doctor“ gibt es beispielsweise eine Szene, in der der Mechanismus des Overload, Meltdown, Shutdown eindrucksvoll zu sehen ist.


In jedem Fall haben wir viel lernen können und besonders durch Hannas Perspektive als Betroffene spannende Einblicke gewinnen können. Vielen Dank für die Organisation an den AK Inklusion! Wer Interesse an dem Thema, ist herzlich zu den regelmäßig stattfindenden AK-Treffen eingeladen.